Norbert Zirnsak und Gisela Karau
Norbert Zirnsak und Gisela Karau während der Vorstellung des Buches "Klartexte - Beiträge zur Geschichtsdebatte" in Haßfurt.

20.11.2009 - Gisela Karau in Haßfurt

 

Am Donnerstagabend war Gisela Karau während einer Lesung beim Linken Bündnis zu Gast. Die Berliner Schriftstellerin brachte eine aktuelle Zusammenstellung politischer Aufsätze mit: „Klartexte - Beiträge zur Geschichtsdebatte“, lautet der Titel. Dreißig Gäste konnte Linksbündnisvorstand Norbert Zirnsak in Haßfurt begrüßen und freute sich über die Resonanz. „Einige Zuhörer sind heute Abend hier, die Frau Karau gewissermaßen beim Erwachsenwerden begleitet hat“, sagte er. Zirnsak tat dies in Anspielung auf Kinder- und Jugendbücher der Autorin, die in der ehemaligen DDR zu großer Bekanntheit gelangten. „Klartexte“ allerdings sei eine Art der direkten Auseinandersetzung mit der jüngeren Vergangenheit und mache die politischen Positionen der Autorin sichtbar, bemerkte er.

 

Persönliches stand am Anfang von Gisela Karaus Beitrag. Sie wurde 1932 in Berlin geboren. Nach dem Abitur im Jahr 1950 absolvierte die junge Frau eine Ausbildung zur Redakteurin bei der Berliner Zeitung und war dort viele Jahre als Kolumnistin tätig. In den 1960er Jahren begann sie Kinderbücher zu verfassen. „Der gute Stern des Janusz K.“ vom Schicksal polnischer Kinder im Konzentrationslager Buchenwald und „Loni“, die Geschichte eines Mädchens in Berlin während der Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, wurden populär. Drehbücher zu Kinder- und Jugendfilmen wie „Mein blauer Vogel fliegt“ gehören genauso zu ihrem Schaffen wie Romane für Erwachsene.

 

In Haßfurt redete und las die Ur-Berlinerin mit darstellerischer Begabung. Sie erzählte den interessierten Zuhörern Geschichte in Geschichten. Unumwunden bezeichnete sie sich selbst als Kommunistin und schob hinterher, dass es „Kommunismus auf diesem Planeten noch nicht gegeben hat“. Sie sprach von Erfahrungen in der DDR, ihrem Wirken im Schriftstellerverband und Eindrücken nach der Grenzöffnung. Es war die Rede von der Sehnsucht nach Idealen, nach Verbesserung von Weltzuständen. „Mit jeder Generation wächst dieser Wunsch neu“, sagte sie. Obwohl ihr Gedächtnis mittlerweile Lücken aufweise, erinnere sie sich daran, was sie im Krieg erfahren habe. Wissen sei ihr im Laufe des Lebens zum Bewusstsein geworden.

 

Zu ihrer schriftstellerischen Arbeit merkte sie witzig an, dass Schreiben ein Beruf sei, der es Menschen ermögliche, seelische Spannungen „ohne Psychiater selbst zu therapieren“. Gisela Karau agierte schlagfertig und scharfsinnig. Sie nahm kein Blatt vor den Mund. Geradeaus forderte sie gerade Linke dazu auf, Verlockungen wie dem Machtrausch zu widerstehen. Sie warnte Politiker vor „Rückgradverkrümmung und Gedächtnisschwund“.

 

In einer kritischen Diskussion kommentierte die Autorin schließlich sehr gewandt rund eine Stunde lang die Fragen Bemerkungen aus dem Publikum. Die Gäste nutzten die Gelegenheit, Bücher signieren zu lassen. Auf ihrer Lesereise durch Franken macht Gisela Karau in den kommenden Tagen noch in Coburg Station. Dort bespricht sie mit Jugendlichen ihr Werk „Der gute Stern des Janusz K.“

 

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