Thomas Dietzel, Vorsitzender des Linken Bündnisses Haßberge kritisiert prekäre Beschäftigung im Landkreis Haßberge. Hier im Bild beim diesjährigen UZ Pressefest in Dortmund
Thomas Dietzel, Vorsitzender des Linken Bündnisses Haßberge kritisiert prekäre Beschäftigung im Landkreis Haßberge. Hier im Bild beim diesjährigen UZ Pressefest in Dortmund

14.10.2016 - Kritik an prekären Arbeitsverhältnissen

 

Sand. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit – Faire Bezahlung fürgute Arbeit. Unter diesem Motto stand die Vorstandsbesprechung des Linksbündnisses in Sand. Eingangs führte Sabine Schmidt aus, Leiharbeit biete keine Sicherheit - weder kurzfristig finanziell noch sei langfristig überhaupt klar, ob man im folgenden Monat überhaupt noch eingesetzt werde. Trotzdem seien immer mehr Menschen auf diese Art der abhängigen Beschäftigung angewiesen. So sei die Zahl der Leiharbeiter in den vergangenen Jahren stetig gestiegen.

 

Es müsse Ziel der Gewerkschaften sein, gleichen Lohn für gleiche Arbeit durchzusetzen, ergänzte Thomas Dietzel. Die Bundesregierung verspreche seit Jahren gegen den »Missbrauch von Leiharbeit und Werkverträgen« - wie sich Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) ausdrückte – vorzugehen, aber bisher ohne großen Erfolg. Es sei damit zu rechnen, dass sich die Einkünfte von Leiharbeitern noch weiter von denen mit einer sozialversicherungspflichtigen Vollzeitstelle weg entwickeln.

 

So bezogen im Dezember 2015 44.000 Menschen von 776.000 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in der Zeitarbeit aufstockendes Hartz IV, das gehe aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hervor, wie Eike Niehus bemerkte. Wenn in den Tarifverhandlungen ab 7. Oktober 2016 die DGB Tarifgemeinschaft mit dem Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister und dem Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen über neue Verträge diskutiere, sei es an der Zeit, die Rechte der Leiharbeiter offensiv zu vertreten. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit stelle nach wie vor die Beschlusslage der an der DGB-Tarifgemeinschaft beteiligten Gewerkschaften dar, führte Ernst Hümmer aus. Wenn Leiharbeiter z. B. künftig nach neun Monaten genauso wie die Stammbelegschaften bezahlt würden, sei zu befürchten, dass Konzerne Leiharbeiter nur noch neun Monate beschäftigen und dann für die Stelle einen neuen Leiharbeiter anheuern.

 

Ergänzend führte Thomas Dietzel aus, dass es auf der einen Seite eine Zunahme prekärer Arbeitsverhältnisse gebe, andererseits aber das Vermögen der reichsten deutschen Unternehmer weiter wachse; zunehmende Armut auf der einen, unvorstellbarer Reichtum auf der anderen Seite. So verfügten mit 177 Milliarden Euro allein die neun reichsten deutschen Familien zusammen über ein Vermögen, mit dem sämtliche Bezieher von Hartz IV, Grundsicherung im Alter sowie Asylbewerberleistungen - insgesamt etwa acht Millionen Menschen - mehr als sechs Jahre lang auf heutigem Niveau versorgt werden könnten. Das ergebe die neueste Vermögensschätzung, die das Manager-Magazin veröffentlichte. Unter die Lupe genommen wurden darin die Besitzverhältnisse der 500 reichsten Deutschen. Deren Vermögen bezifferte das Magazin insgesamt mit etwa 692 Milliarden Euro, sechs Prozent mehr als 2015. Mit der Durchsetzung einer „Millionärssteuer“ für die oberen Zehntausend ließen sich soziale Probleme auf jeden Fall besser lösen als mit dem Streben nach einer „Schwarzen Null“

 

Abschließend erklärte Sabine Schmidt, dass prekäre Arbeit auch für die Menschen in unserer Region eine Rolle spiele. Die aktuelle Entwicklung des Arbeitsmarktes im Haßbergkreis werde Thema des nächsten Stammtisches des Linken Bündnis Haßberge sein. Hierzu wird der Gewerkschaftssekretär des DGB Norbert Zirnsak am 09. November 2016 im Nebenzimmer des Hotel Goger in Sand referieren. Hierzu sind alle Interessierten recht herzlich eingeladen.

 

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